Schloss Esterházy

Grafische Version

Sonderaustellung

(Die Austellung ist nicht mehr zu besichtigen.)

Die Ausstellung „Nikolaus Esterházy ’der Prachtliebende’ und sein Feenreich” umfasst eine Epoche, die mit der Thronbesteigung von Maria Theresia – als ungarische Königin – beginnt. Dieses ist eine wichtige Zeitschwelle bezüglich der Beziehungen zwischen Österreich und Ungarn. Ende des Jahres 1740 war es für die Monarchie eine Schicksalsfrage, welche Stelle der im Mai 1741 zusammentretende Ungarische Ständetag zu der Frage der Erbfolge der weiblichen Linie annehmen würde. Die Stände nahmen zwar im Ständetag der Jahre 1722 und 1723 die Gesetze der weiblichen Erbfolge und der Unteilbarkeit des Reiches an, doch das taten auch andere Mächte, die sich jetzt – außer Bayern – wiedersetzten.

Maria Theresia - Saal

 In der Mitte des ersten Saals befindet sich ein Gesamtporträt der Maria Theresia, mit den Krönungsinsignien geschmückt, um sie herum stehen die Flaggenträger und eine Gruppe von Repräsentanten des Hochadels. An ihrer linken Seite steht der Primas von Esztergom, der entsprechend der Gesetze mit dem Recht zur Krönung ausgestattet ist, während an ihrer rechten Seite der Stellvertreter des jeweiligen Königs, der Palatin, abgebildet ist. Der Erzbischof ist Emmerich Esterházy (1663–1745) mit Abstammung des gräflichen Zweiges der Familie Esterházy, der seit 1725 diese Kirchenwürde inne hatte und auch die Krönung der Maria Theresia zelebrierte. Der Palatin war während der Krönung noch Kanzler Ludwig Emmerich Graf Batthyány (1696–1765). Zwischen den Fahnenträgern können wir noch einen Batthyány sehen, nämlich den Kroatischen Banus, General der Kavallerie, Karl Joseph Battyhány (1698–1772), der 1764 in den Herzogstand befördert wurde. (Er war seit 1748 der Erzieher des zukünftigen Josef II.). Ein anderer Fahnenträger ist Franz Esterházy (1715–85), der sich auch aus dem gräflichen Zweig zum Landesrichter erhob.

In der Porträtgalerie des Hochadels befindet sich Anton I. Grassalkovich (1690–1771), der auch das Schloss in Gödöllő erbauen ließ, war zwei Jahrzehnte lang Vorsitzender der Ungarischen Kammer, während Kristóf Nicky (1714–87) als königlicher Kommissar zur Zurückgliederung der Temeser Banats–Verwaltung verpflichtet war, und 1786/87 als Landrichter dem Hof diente.

In die Sammlung der Würdenträger des Landes und der Hochadeligen fügt sich noch ein wichtiges Porträt, nämlich das von Nikolaus Esterházy „dem Prachtliebenden”. Der Fürst trägt die rote Uniform der Leibgarde des Ungarischen Adels, und das Bild kann auch hier zur Geltung kommen, obwohl es im übernächsten Raum hängt. Der Fürst Nikolaus war zwischen 1764 und 1787 der Kapitän der Garde, und sein Platz zwischen den hohen Würdenträgern des Landes wurde auch durch seinen aktiven Dienst gesichert. (Die Garde, die auch Repräsentations-Dienste leistete, war eine überwiegend aus dem Mitteladel aufgestellte Truppe, dessen Kapitän jederzeit ein Aristokrat war.)

Ungarn bewies seine Loyalität zu der Königin in diesen Jahrzehnten in mehreren europäischen Kriegen. Sie hätte ihr habsburgisches Erbe kaum erhalten können, wenn ihr die ungarischen Waffen nicht ständig Beistand geleistet hätten. Dieses soll auch der aus dem 18. Jahrhundert stammende Säbel symbolisieren, der von der Ungarischen Adeligen Garde am Wiener Hof benutzt wurde.  

Saal der Maria Theresia – Zeit

 In der Zeit von Maria Theresia war Ungarn gewissermaßen ein großes und dicht bevölkertes Land, dessen Krönungshauptstadt Pressburg (Pozsony) war. Nach der hundertfünfzig – jährigen Türkenherrschaft begann es sich langsam zu erholen und gewann in wirtschaftlicher und in politischer Hinsicht an Bedeutung. Das Land wurde wieder ein innerer Teil der christlichen westlichen Kultur, und dieses wurde auch von den Habsburger Herrschern zielstrebig gefördert. Besonders Maria Theresia, deren größter Würdentitel Zeit ihres Lebens die ungarische Krone war, neben dem der tschechischen Königskrone und des österreichischen Erzherzogtums und anderen weiteren Titeln. (Die Krone des West-Römischen Kaisertums trug ab 1745 ihre Gatte Franz von Lothringen und ab 1764 ihr Sohn Joseph). Die Königin war nicht nur nach Äußerlichkeiten dieser Titel würdig, sondern auch wegen ihrer politischen Fähigkeiten. Sie festigte zwar die Beziehungen des Landes zu den Kronländern, doch war sie auch bezüglich des öffentlichen Rechtes die Bewahrerin der unabhängigen ungarischen Krone. In ihrer Regierungszeit wurden das Staatswesen und die kirchliche Verwaltung modernisiert, und sie war bestrebt, den ungarischen Adel in stärkerem Masse in das Hofleben einzubeziehen. In dieser Zeit beschleunigte und entfaltete sich der Neuaufbau des Landes, worauf auch viele unserer vorhandenen Städte und hochadeligen Schlösser hinweisen.

Wegen Platzmangels besteht in dem Saal der Maria–Theresia-Epoche nur eine geringgradige Möglichkeit, dieses Zeitalter mit einigen repräsentativen Kunstwerken und Dokumenten aufleuchten zu lassen und die wichtigsten Anordnungen zum Ausdruck zu bringen. Der physikalische Zustand des Landes wird uns durch eine auβerordentlich informative zeitgenössischer Landkarte enthüllt, ein Werk des Ingenieuroffiziers Ignaz Müller (1727–1804) aus dem Jahre 1769. Müller erhielt vom höfischen Kriegsrat im Jahre 1764 diesen Auftrag und führte diesen in mehrjähriger Arbeit so vollkommen durch, dass es ein Meisterstück seiner Zeit wurde, und das nicht nur hinsichtlich der Koordinaten sondern auch bezüglich der Ortsnamen. Die Form und Zeichnung dieser Karte sowie die barocken Schönheiten der Ziereffekte zeichnen diese von anderen derartigen Werken aus.

Maria Theresia erstrebte auch die Wiederherstellung der territorialen Integration des Landes, und dieses gelang ihr auch größtenteils.

Die wichtigsten gesellschaftspolitischen Anordnungen der Königin lassen wir mit einigen zeitgenössischen charakteristischen Dokumenten aufleben. 1766 wurde die Regelung des Urbariums und der Fronarbeit festgelegt was das totale Ausgeliefertsein der Lehnbauern aufhob und ihre Lasten erleichtete. Diese Regelung des „urbarium surde” erfolgte zwischen 1767 und 1774.

In der Mitte der 1770er Jahre wurde in mehreren Etappen die Reform des Schulwesens zusammengestellt. Die im Jahre 1777 herausgegebene „Ratio Educationis” regelte das ganze Schulsystem von der elementaren Volksschule bis zur Universitätsbildung. Das Grundprinzip dieser Regelung war, dass die Volksbildung nicht nur Aufgabe und Privileg der Kirchengemeinden war, sondern zu den wichtigsten Angelegenheiten und Aufgaben des Landes zählte. Der herausgegebene staatliche Lehrplan zog im Gegensatz zum strengen religiösen Erziehungsprogramm auch weltliche Lehren vor und ernannte diese zur Pflicht – was eindeutig im Zusammenhang mit der Aufklärung stand – und setzte sich damit die Ausbildung von geeigneten Staatsbürgern zum Ziele. Die Reform des Schulwesens wird in der Ausstellung durch ein Originalexemplar der „Ratio Educationis” und mit den kunstvollen Abbildungen von 1777 gefertigten Siegeln der Fakultäten der Universität in Nagyszombat dargestellt.

Der Staatliche Gesundheitsschutz konnte durch das Grunddokument „Generale Normativum in re Sanitatis”, übersetzt: „Die Gesundheitlichen Hauptregelungen” geregelt werden, womit im wesentlichen das Fundament zum Ausbau des Gesundheitswesens im Städtischen– und Komitats–Bereich gelegt wurde. In dem Abkommen wurde den Behörden die Anstellung von Diplom -Medizinern und das Auftreten gegen die Quacksalberei auferlegt.

Die Umorganisierung der kirchlichen Verwaltung diente zur Ausbreitung des Katholizismus. Die kirchenorganisatorischen Bestrebungen wurden in dieser Ausstellung durch den Gründungsbrief des Bischofsstuhles von Stuhlweißenburg dargestellt (17. Februar 1777). Hier sei auch erwähnt, dass Maria Theresia den Parochien öfter Andachtsgegenstände und Ausrüstungen schenkte. Dieses soll auch das Messgewand symbolisieren, das sie mit eigener Hand fertigte und womit sie dem Wiener Erzbischof und Waitzener (Vác) Bischof, Kristóf Migazzi (1714–1803) 1773 die Ehre erwies.

Schon unser König „der Heilige“ László I. ordnete im Jahre 1090 an, dass „der Tag des Heiligen Stefan” als heiliges Fest gefeiert werden sollte, und hat auch das Datum auf den Tag des 20. August festgesetzt. Das bislang im lokalen Rahmen gehaltene Fest bekam eine neue Dimension, als 1771 Maria Theresia die Heilige Rechte (Hand) des Heiligen Stefan aus Ragusa (Dubrovnik) zurückholen und es im neu erbauten Schloss von Ofen (Buda) unterbringen ließ. Gleichzeitig ließ sie offiziell den Namenstag des Heiligen Stefan in den Kalender aufnehmen und ihn mit einer Feier des „allgemeinen Schutzheiligen des Apostolischen Königtums” feiern. Der Ort der staatlichen Zeremonien und Feiern befand sich in Ofen (Buda), was zum Hüter der heilige Reliquie der „Heiligen Rechten” wurde.  

Die Burg von Ofen blieb lange Zeit in Trümmern nach der Bestürmung 1686. Die Wiederaufbau–Arbeiten begannen erst im Jahre 1714, wurden jedoch schon 1723 abgebrochen. Die ungarischen Stände drängten zwar ständig, mit den Bauarbeiten fortzufahren, denn die Burg von Ofen bedeutete das Symbol der ungarischen Unabhängigkeit. Maria Theresia würdigte dieses Bestreben und lieβ die Rekonstruktion ab 1749 mit finanzieller Hilfe der Städte und Komitate beschleunigen.

Die Gründung der Königlichen Ungarischen Adeligen Leibgarde (Praetoriana Nobilium Turma Hungarica) wurde durch den königlichen Vorrechtsbrief am 11. September 1760 festgelegt, und am 28. September leisteten die ersten 120 Leibgardisten ihren Eid in Pressburg (Pozsony). Der Sitz der Garde war in Wien im „Trautson–Palast” und als Militärtruppe stand sie direkt unter der Oberhoheit des Kriegsrates, bezüglich der Hofhierarchie stand sie wiederum unter der Obhut des Hofmeister–Amtes. Der Befehlshaber der Truppe war stets ein Hochadliger. Diese Leibgarde hatte weniger eine militärische Bedeutung, sie war vielmehr ein Politik– und Bildungs–Institut. Einerseits festigte sie die ungarische Präsens am Hofe, und brachte damit zum Ausdruck, dass sich der Kaiser auf die ungarische Aristokratie und auf den Mitteladel stützt. Andererseits bot die Garde den Jüngligen adliger Herkunft eine moderne Bildung mit einem weiten Ausblick auf Europa. Viele von ihnen wurden später bedeutsame Personen des vaterländischen geistigen Lebens. Zwischen 1760 und 1848 dienten ca. 1300 ungarische junge Adlige für kurze oder längere Zeit – meistens für 5 Jahre – im Bunde der Garde. Der Kapitän der Garde war für längere Zeit Fürst Nikolaus Esterházy.

Nikolaus Esterházy – Saal

 Am Anfang der Regierungszeit von Maria Theresia war Nikolaus (Joseph) Esterházy – als zweitgeborener Sohn – ein Graf mit bescheidenen Einkünften, dessen politische Einflüsse am Hofe nicht besonders bedeutungsvoll waren. Seine Erbschaft bestand aus der Burg in Biccse im Komitat Trencsén, aus einem Schloss in Süttör und aus den dazu gehörigen Landgütern. Zu diesem Zeitpunkt war es nicht besonders wahrscheinlich, dass er an die Stelle seines Bruders, Fürst Anton Paul (1711–62), treten würde. Nach den Familiengesetzen erbte nämlich der erstgeborene Sohn den Fürstentitel und das Bestimmungsrecht über das Majorat. So galt es als selbstverständlich, dass er nach seiner Studienzeit in Leyden eine militärische Laufbahn einschlug. Alsbald stellte sich heraus, dass auch ihm eine militärische Begabung nicht fehlte, was die Esterházys seit langem auszeichnete.

Seine Laufbahn begann auf dem Kriegsschauplatz von Silezien im Österreichischen Erbfolgekrieg (1741–48). Zuerst diente er als Kavallerie–Kapitän im Palffy–Regiment, dann wurde er zum Husarenregiment der Esterházys versetzt. Ab 1744 war er Oberst der Husaren von Gyulay, ab 1747 General und Hauptwachmeister. Im Jahre 1753 wurde er Besitzer und Befehlshaber des 1741 aufgestellten 33. Infanterie– Regiments der Esterházys bis zur seinem Tode 1790. An der Spitze seines Regimentes beteiligte er sich an einem entscheidenden Kampf des Siebenjährigen (1756–63) – Krieges bei Kolin (18. Juni 1757), und für seine dort geleisteten Verdienste bekam er den Ritterorden von Maria Theresia. Nach dem Kampf bei Kunersdorf bei Frankfurt an der Oder (13. August 1759) wurde er zum Generalhauptmann befördert und wiederum ausgezeichnet, diesmal mit dem Kommandantenkreuz des Maria Theresien – Ordens.

Nikolaus Esterházy heiratete relativ früh im Alter von 23 Jahren die Gräfin Elisabeth Maria Ungnad Weissenwolf (1718–90), und so weit es die Kriegszeiten erlaubten, lieβen sie ihre Sommerresidenz im Schloss von Süttör einrichten. Dem Paar wurden insgesamt sechs Kinder geboren. Als erster – gerade in Süttör – galt Anton Paul (1738–94), dessen erste Ehefrau Theresia Maria Erdődy (1745–82), und dessen zweite Frau Anna Maria Hohenfeld (1768–85) war, und der 1790 das Fürstliche Majorat erbte. Ihr zweites Kind war Anna Maria (1739–1820), eine typische, ihr Zuhause schätzende, familienorientierte Gnädige Frau, welche seit 1758 die Ehefrau von Anton II. Graf Grassalkovich (1734–94) war. (Die Familie Grassalkovich erhielt im Jahre 1783 den Fürstentitel). Das dritte Kind war Christina (1740–87), sie blieb ledig und wurde Nonne in Eisenstadt. Der nächste Sohn erhielt den Namen Laurentius Nikolaus (1741–1809) und wählte zur Frau auch eine Tochter der Weissenwolf Familie, Franziska Maria Ungnad (1747–1822). Zwei früh gestorbene Söhne beschlieβen die Reihe ihrer Kinder: der 1747 geborene Ferdinand lebte nur einige Tage, und Alois (1757–58) lebte kaum zehn Monate lang. 

Im Jahre 1762 nach dem unerwarteten Tod seines Bruders Paul Anton, der keine Nachkommen hinterließ, erbte Nikolaus das Fürstentum und erhob sich damit zum reichsten Adeligen in Ungarn. Sein Fürstentum umfasste ca. 200 Tausend Morgen Land, 25 Majorate und 65 Marktflecken, von denen in Sopron (Ödenburg) 11 Dominium (Herrensitze), 21 Oppidum und 99 Dörfer zu finden waren. Mit dem Aufstieg bekam er auch die verschiedensten Titel und Aufgaben am Wiener Hofe. Zwischen 1762 und 1763 war er Hauptkammerherr– also Quartiermeister der Königlichen Appartements und Hofhaltung-, was in der Hofhierarchie als zweite Würde geachtet wurde nach dem Hauptstallmeister. Ab 1765 wurde er Mitglied des „Goldenen-Ritter”–Ordens, von 1764 bis 1787 Kapitän der Ungarischen Leibgarde. Nach einigen Angaben von Zeitgenossen war er Freimaurer, Mitglied der Wiener Loge „Zur Neugekrönten Hoffnung”. Neben seinen Interessen für Kunst und Naturwissenschaften war er auch ein großer Musikkenner, der selbst ein Instrument zu spielen pflegte, nämlich das Baryton.

In dem kleinen Kabinett der Ausstellung zeigen wir vor allem die Persönlichkeit von Nikolaus Esterházy „dem Prachtliebenden” und seine militärische Laufbahn vor Erlangen des Fürstentitels, erinnernd an die mit seinem Namen verbundenen militärischen Ereignisse und an die Besonderheiten der zeitgenössischen ungarischen Kriegsführung. In der Mitte des Saales ist ein Gesamtporträt des Fürsten zu sehen in der Uniform der Adeligen Leibgarde. Die zeitgenössische Abbildung fügt sich ein in den Stammbaum der Familie Esterházy, darüber befindet sich das fürstliche Wappen.

Eszterháza – Saal

 Anfang und Mitte des 18. Jahrhunderts war die Blütezeit der mitteleuropäischen barocken Schlossbauten, deren Masstäbe nicht selten durch das Vorbild von Versailles gesetzt wurden bezüglich des Stils und auch der Einrichtung. Neben den grandiosen Palästen des Hochadels, wie zum Beispiel die Residenzen in Potsdam, Nymphenburg oder Würzburg, vermehrten sich auch die kleineren aber anspruchsvollen Bauten, die wie Pilze aus der Erde schossen. Solchen Vorgang können wir auch in Ungarn beobachten, wo dieser Zeit etwa 200 Schlösser errichtet oder aus Burgen umgebaut wurden.

Zur Reihe der großzügigen residealen Bauarbeiten des Deutsch-Römischen Kaiserreiches gehörten natürlich auch die Habsburger, von denen ja sogar die Kaiserin stammte. Maria Theresia lieβ das Schloss Schönbrunn in Ordnung bringen und vergrößern, dann siedelte sie mit ihrem Hofe aus der Burg dorthin über. Im Grunde genommen ahmte Fürst Nikolaus (der Prachtliebende) ihren Umzug nach, als er die Bedeutung seiner traditionsvollen Residenz in Süttör verringerte und Eszterháza prachtvoll ausbauen lieβ. Das Bauwerk wurde zum Zentrum, doch nicht im Sinne eines Ortes, wo die Familiengeschichte und die Erinnerungen bewahrt werden konnten, sondern vielmehr im Sinne eines Lustschlosses, was eine komplexe Baukomposition verlangt und eine repräsentative Hofführung ermöglicht. Der wesentliche Grundzug der Ausgestaltung ist die Erschaffung einer fruchtbaren Symbiose zwischen den Bedingungen der Inspiration des künstlerischen Schaffens und der Zuordnung des Gebäudes zur landschaftlichen Umgebung.   

Dementsprechend begann 1762 der neu geweihte Fürst mit dem Entwurf der Pläne und den Bauarbeiten, die zusammen mit der Erweiterung im wesentlichen bis an sein Lebensende dauerten. Diese 30 Jahre können sozusagen als eine einzige fortdauernde Bauepoche betrachtet werden.

In dem Eszterháza – Saal versuchten wir nicht, eine ausführliche Architekturgeschichte darzulegen, sondern wollten eher die Atmosphäre des verdienterweise berühmten künstlerischen Bauensembles aufleben lassen.

Das herausragende Kunstwerk des Saales ist die sogenannte Pesci–Darstellung. Diese zeigt das Schloss und den südlichen Garten in einer der vielleicht schönsten Synthesen zwischen Vision und Realität. Das Kunstwerk wurde 1779/1780 von dem Künstler Bartolomeo Gaetano Pesci (1749–1783) gezeichnet, der aus einer bolognesischen Künstlerfamilie stammte. (Der Maler kam an den fürstlichen Hof vermutlich durch seinen Bruder, der ein Mitglied des Opernensembles war.) Nach unseren Kenntnissen malte Pesci vier verschiedene Ölbilder vom Garten, aus allen Himmelsrichtungen je eines, doch das hier Ausgestellte ist das einzig uns erhalten gebliebene.  (Über zwei weitere wissen wir nur durch alte Fotografien.) Hinter dem Pesci Bild versuchen wir mit einer in den Saal hineinreichenden wandgroßen Vergrößerung das Raumerlebnis zu erwecken, wie es wohl damals ein Zeitgenosse gefühlt haben könnte während eines Spaziergangs im Südgarten. Das Bildnis und die Atmosphäre des barocken Gartens verstärken wir mit den zeitgenössischen Plänen einer Kaskade, die im 19. Jahrhundert zugrunde gegangen ist. Diese Darstellung ist - wie der Springbrunnen in der damaligen originalen Raumkonstruktion- gegenüber dem Hauptgebäude zu besichtigen.  

Wie es in den fürstlichen Höfen üblich war, gab auch Fürst Nikolaus vom Garten und Schloss eine deutschsprachige „Beschreibung” im Jahre 1784 heraus. Diese strebte nach einer vollkommenen Präsentierung des gesamten Komplexes und war reich mit Illustrationen versehen. Der Name dieses Büchleins war „Beschreibung”, dessen Originalausgabe hier ausgestellt ist.

Saal der Künste

Wenn irgendwo die Rede von Eszterháza oder von Nikolaus „dem Prachtliebenden” Esterházy ist oder etwas über ihn geschrieben wird, so ist der Name von Joseph Haydn (1732–1809) meistens als Erster erwähnt. Über diese hervorragende Persönlichkeit der Europäischen- und Musikgeschichte müssen wir hier kaum ausführlich berichten, denn es ist uns eine ganze Menge von Literatur über sein Leben und Werk überliefert. Eher interessiert uns, unter welchen Umständen diese zwei Persönlichkeiten sich begegnen konnten, der begabte Musiker auf der einen Seite und ein Hochadliger, oder besser gesagt eine hochadelige Familie auf der anderen, und auf welche Weise eine auβerordentliche Harmonie zwischen dem Künstler und dem Mäzen entstehen konnte.

Beginnen wir damit, dass Paul Esterházy (1635–1713) den Fürstentitel der Familie erwerben konnte und sich erstmalig in der Geschichte seiner Familie der Musik zuwandte. Er gründete nicht nur ein Orchester, sondern schrieb auch das Buch „Harmonia Celestis” das unter seinem Namen herausgegeben wurde. Die aus 55 kirchlichen Kantaten bestehende Sammlung war das erste Dokument der Barockmusik. Das Erbe von Paul fortsetzend pflegte auch Michael (1671–1721) – der nur für kurze Zeit das Oberhaupt des Majorats war – die Musikinteressen der Familie. Zu seiner Zeit wurde sogar die erste musikalische Schaubühnenvorstellung in Eisenstadt aufgeführt. (Er war übrigens der Musikinstrumente kundig, da er in seiner Jugend selbst auf den Klavikord zu spielen gelernt hatte). In den Zeiten des dritten Fürsten, Joseph (1688–1721), sah es so aus, als würde seine Frau das Regiment im Hause führen, denn sie zog drakonische Einschränkungen im Haushalt vor und legte das Geld auf die hohe Kante. Dieses traf dementsprechend auch die Musiker hart. Nachdem den meisten Musikern gekündigt wurde, lieβ sie ohne Behagen die am Hofe übriggebliebenen Musiker sich zur kirchlichen Musik hinwenden, und diesmal hatte sie die „Taler sogar locker in ihrer Tasche”. Im Jahre 1728 nahm er den berühmten Wiener Komponisten Gregor Joseph Werner (1693–1766) auf, der als Kapellmeister drei Jahrzehnte lang das Musikleben am Hofe von Eisenstadt leitete. Der nächste Fürst war Anton Paul (1711–1762), der sogar auf virtuose Art Geige, Flöte und Cello zu spielen verstand. In Wien kam er mit der Oper in Berührung, begeistert wurde er davon dann später, als er Botschafter in Neapel war. Er nahm Partituren und Librettos mit sich nach Eisenstadt, und das erste italienische Pastoralspiel wurde dann im April 1755 aufgeführt. Ein Jahr später kam es sogar dazu, dass ein italienisches Opernensemble auftreten konnte. Dieser kurze Überblick beweist, dass die Esterházys schon seit Generationen eine sensible Empfindung für die Musik hatten und dass an ihrem Hofe ein niveauvolles Musikleben schon vor den Zeiten von Nikolaus dem Prachtliebenden entstand. 

Zur diesem Zeitpunkt war Joseph Haydn sozusagen noch ein armer Musiker, obwohl sein Ruf gegen 1755 bereits in der Umgebung von Wien anfing bekannt zu werden. Ab und zu bekam er auch einen Auftrag von einem Hochadeligen, und ab 1757 begann er Musikstunden zu geben, wodurch er zu einem festen Einkommen gelangte. 1759 ging er in die Tschechei, wo er mit der Leitung eines kleinen Orchesters des Grafen Karl Joseph Franz Morzin (1717–1783) beauftragt wurde. (Zu dieser Zeit schrieb er seine erste D–Dur Symphonie). Die Tafelmusik und die Abendkonzerte vergrößerten seinen Ruf, doch 1760 stürzte der Graf in eine finanzielle Krise, wodurch er auch einen Teil seines Gutes verkaufen- und auch sein Orchester auflösen musste. Es mag eine Laune des Schicksals sein, dass sich zu diesem Zeitpunkt gerade Anton Paul Esterházy als Gast dort aufhielt, und als er mit Haydn bessere Bekanntschaft machte, bot er ihm einen Vertrag an. (Es war sowieso höchste Zeit für ihn, für einen Nachfolger des älteren Kapellmeisters Werner zu sorgen). Eines steht fest! Der Fürst erkannte das Talent von Haydn und stellte ihn im Jahre 1761 als Vizekapellmeister ein. Dadurch entstand für Haydn ein weites Arbeitsfeld. Neben dem sicheren Lebensunterhalt stand ihm eine gut ausgestattetes und ausgebildetes Orchester zur Verfügung, und eine Zuhörerschaft von Musikkennern konnte ihn und seine neuen Werke stets mit kritischem Beifall fördern. In diesem Jahre begannen auch im Palmenhaus die Bauarbeiten zu einem ständigen Theater, was eindeutig darauf hinwies, dass der Fürst langzeitige Pläne hatte, um die Oper und das Schauspiel in Ungarn einzuführen und beliebt zu machen.

Da Anton Paul ohne Erbe dahingeschieden war, kam sein Bruder Nikolaus als der 5. Fürst an die Spitze des Majorats. Der bislang nur im militärischen Sinne hervorragende Fähigkeiten zeigende Magnat führte das Werk seines Bruders weiter. Er lieβ die Musikkapelle ergänzen, besorgte neue Musikinstrumente und bemühte sich um die Verbesserung der allgemeinen Bedingungen, die er zur schöpferischen Arbeit für notwendig hielt. Er war es, der das Theater in Eisenstadt am 17. Mai 1762 einweihte, und zwar mit Feuerwerk, Sehenswürdigkeiten und mit den Premieren von vier Kleinopern von Haydn. Mit dem Ausbau der Residenz in Eszterháza, und da er ständig neue Aufträge bekam und die ländliche Abgeschiedenheit ihm vielseitige Versuchsmöglichkeiten boten, begann die Schaffenslust Haydns Flügel zu bekommen. Wie er selber schrieb: „ich kann so wagelustig experimentieren, wie es mir nur gefällt, abgeschnitten von der Auβenwelt und ohne jeglichen Einfluss kann ich nur etwas ganz Originales schaffen.” Im Jahre 1766 wurde er zum Kapellmeister befördert. In diesem Jahre schuf er die ausgezeichneten Werke seiner in Eszterháza verbrachten Zeit. Auβer Opern schrieb er die Musik für verschiedene Theaterstücke und natürlich für den Fürsten selbst, der das Baryton zu spielen pflegte. Das im Schloss neu errichtete Opernhaus wurde natürlich auch mit einem Werk von Haydn eröffnet, nämlich mit der Opernaufführung von „Lo speziale” („Der Apotheker”). 1780 wurde dann das neue Opernhaus eingeweiht mit der Oper „La fedeltá Premiata” („Der Lohn der Treue”). Die Feste und Vergnügungen konnten natürlich die Puppen–Operetten und Marionetten–Vorführungen auch nicht entbehren, wofür der großzügige Fürst ein eigenes Theatergebäude errichten ließ. Im Musik– und Theaterleben von Eszterháza spielte Haydn drei Jahrzehnte lang die Hauptrolle, und während dessen schuf Nikolaus „der Prachtliebende” Esterházy eine der bedeutendsten Hofkulturen von Europa. Es ist ohne Zweifel, dass in der europäischen und ungarischen Kulturgeschichte Eszterháza in dieser Hinsicht am wichtigsten war.

In Eszterháza wurden nicht nur während der Besuche des Hochadels Opern und Theaterstücke aufgeführt, sondern auch im Rahmen der Saisons. Diese waren jedoch am Anfang verschieden lang. Zu Beginn dauerten sie meistens von März bis Mitte Oktober, aber als der Fürst immer längere Zeit in seinem Schloss verbrachte, wurden dementsprechend auch die Zeiten der Vorführungen hinausgeschoben. 1778 dauerten sie sogar von Januar bis Dezember. Eintrittskarten gab es nicht, und entsprechend der spärlichen Angaben bestand das wechselhaft große Publikum meistens aus den Adeligen und Bürgerfamilien aus Wien und Pressburg.         

In dem Saal der Künste haben wir die Möglichkeit, das Mäzenatentum des Nikolaus „des Prachtliebenden” Esterházy und die Bedeutung seines Hofes in der ungarischen Kulturgeschichte kennenzulernen, natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Vielleicht müssen wir auch nicht betonen, dass der Akzent auf dem musikalischen Werk Haydns und auf seinen in Eszterháza verbrachten Jahrzehnten liegt. Die zeitgenössischen Dokumente und Briefe zeigen, dass die Beziehung zwischen dem Fürsten (dem Mäzen) und Haydn (dem Künstler), nach damaligen Sitten, in gegenseitiger Verehrung und Achtung bestand.

Quartett – Saal

 Fachleute der Musikgeschichte betrachten Haydn als den ersten Klassiker der neuartigen instrumentalen Musik, nämlich als Gründer der Formenwelt und Sprache der Symphonie und des Sreicher–Quartetts. Am meisten wird vielleicht bezüglich des Klanges des Quartetts die „Haydn –Neuheit” herausgehoben, was im Grunde genommen eine solche Instrumenten-Formation bedeutet, in der gleichrangige Musikinstrumente eine gemeinsame intellektuelle Handlung des Dialogs erreichen. (Das Quartett ist eine Musikgruppe von vier Saiteninstrumenten mit zwei Violinen, einer Bratsche und einem Cello. Das Streicherquartett ist eine Komposition aus vier Sätzen.) Die ersten Streichquartette von Haydn entstanden neben den Serenaden, Divertimentos und anderen Kammerwerken bereits in den 1750er Jahren, doch bekamen sie ihre Ausgereiftheit erst mit dem 1773 entstandenen sogenannten Sonnenquartett sowie mit dem „Russischen Quartett” 1781. Mit diesen Werken wurde die zeitgemäße Technik des klassischen Quartetts vollkommen, die Gruppe von vier gleichrangigen Saiteninstrumenten bildet ein kompliziertes doch gleichzeitig zartes Gleichgewicht, welches das Wesen der neuen Gattung prägt. Dieses konnte auch der jüngere und unter allen zeitgenössischen Musikern der begabteste Komponist, Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), von Haydn erlernen, mit dem er in den 1780er Jahren in enger Freundschaft stand.

Unter den 83 Streichquartetten komponierte Haydn mehrere Dutzend während seiner 30 schöpferischen Jahre, die er in den Diensten der Esterházys verbrachte. Obwohl während der Feierlichkeiten des fürstlichen Hofes die Opern und Operetten die Hauptrolle spielten, hatte er die Möglichkeit, in einer weniger spektakulären und mehr Innerlichkeit verlangenden Umgebung die Quartette zu schreiben, die wie ein Quell unter der Erde flossen bis sie plötzlich auf der Oberfläche erschienen. Einmal erwähnte Haydn, dass niemand seine Quartette so eindrucksvoll spielen kann, als Aloisio Luigi Tomasini (1741–1807), der erste Geiger des Esterházy Orchesters. (Tomasini komponierte übrigens auch Quartette.) Das erste bedeutsame Werk, welches Haydn in Eszterháza komponierte, ist das D–Dur Streichquartett Opus 20; nach einer ziemlich langen Pause entstanden dann die schon erwähnten, neuartigen, durch schnellen Rhythmus gekennzeichnete Russischen Quartette, welche den herkömmlichen Rahmen der Gattung sprengten. Es erscheint so, als ob die Jahre der Pause sogleich eine Zeit der Reifung für ihn waren: „Ganz neuartig und auf eine auβerordentliche Weise wurden diese komponiert, da ich schon seit zehn Jahren keine Quartette schrieb” – gestand er selbst in einem Brief aus dem Jahre 1781. Nach den langen Jahren im Dienste der Esterházys wandte er sich wieder mit gröβerer schöpferischer Lust den Quartetten zu, und diesbezüglich spielte auβer seines innerlichen Anspornes auch eine Rolle, dass er sich bis Ende der 1790er Jahre weniger mit den Aufführungen seiner Opern beschäftigen musste.                  

In dem Quartett Saal der Ausstellung versuchen wir, mit dem Interieur eines kleinen Konzertsaales die visuelle Atmosphäre der bedeutendsten Neuerung Haydns, die Gattung des Streichquartetts zu demonstrieren. Als Kulisse dienen die aus dem 18. Jahrhundert stammenden, repräsentativen Wandverkleidungen des ehemaligen fürstlichen Saales. Vor dem Weiβ–Gold Hintergrund stehen vier Barockstühle mit je einem Musikinstrument des Streichquartetts (zwei Violinen, eine Bratsche und ein Cello) und die Notenständer. Auf den Ständern befinden sich die Faksimile–Kopien der Originalpartitur vom III. Satz des D–Dur Streichquartetts aus dem Opus–20 Zyklus, der eine musikhistorische Bedeutung in der Wiener Klassik hatte. Als Teil der Komposition fügen wir auch die Porträts derjenigen Musiker und Komponisten bei, die zum Freundeskreis zählten oder nur Zeitgenossen der Meister des Quartettklangs waren und gelegentlich zusammen in einem Quartett spielen konnten.

Die Atmosphäre, die wir in der Ausstellung visionell darstellten, möchten wir auch mit einem kurzen Musikstück betonen, nämlich mit dem Werk, das auf den Notenständern zu sehen ist, mit dem III. Satz des D–Dur Streichquartetts des Opus 20 Zyklus. Das ertönende kleine Konzert soll die in dieser Ausstellung gezeigten Jahrzehnte von Haydns Eszterházer Aufenthalt beenden. Wir müssen hinzufügen, dass mit dem Tode von Nikolaus des „Prachtliebenden” Esterházy im Jahre 1790 das „Feenreich” auf einen Schlag zunichte wurde, doch öffnete sich dadurch auch eine neue Epoche für Haydn, was ihm demzufolge während seiner Reisen und Londoner Jahre weitere schöpferische Zeiten brachte.

Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass die Familie Esterházy weiterhin im Hintergrund stand und ihm Schutz bot. Der Komponist blieb offiziell lebenslang in den Diensten des Fürstlichen Hofes und bekam auch regelmäßig sein Honorar, auch dann noch, als 1804 Nikolaus II. (1765–1833) als Oberhaupt des Majorats zur Entlastung des alten Meisters einen neuen Kapellmeister, Johann Nepomuk Hummel (1778–1837) nach Eisenstadt beförderte. Es kann auch symbolisch gedeutet werden, dass der letzte uns bekannte Brief von Haydn (vom 22. Dezember 1808) auch an den Eszterházer Fürsten geschrieben wurde, in welchem er dem Fürsten seine Dankbarkeit ausdrückte, da der seine Medizin– und Arztkosten übernommen hatte.

Projektionsraum

In den Höfen des Hochadels der Barock–Zeit waren Lichtspiele und Feuerwerke die vielleicht spannendsten Vergnügungs–Ereignisse. Überall in Europa wurden prachtvolle Beleuchtungen vorgeführt, man organisierte durch Paraden vorbereitete, von Kanonendonner gefolgte Feuerwerke, zur Einweihung von Herrschern, bei Krönungen sowie bei Anlässen, wie Geburts- und Namenstagen der Fürsten, oder zur Feier der Siegeszüge. Was die Festbeleuchtung anbelangt, kann man in Ungarn die ersten Versuche bis zur Ritterzeit zurückführen, aber eine erste konkrete Angabe besitzen wir von einem ausgefallenen Feuerwerk. Zur Krönung von Max /Miksa/ (1563–1576) im Jahre 1563 scheiterte das Abendvergnügen wegen eines Unglücksfalles. Erfolgreich und denkwürdig war hingegen das zur Krönungszeremonie des Matthias II. (1608–1619) im Jahre 1608 veranstaltete Feuerwerk auf der Donau. Danach war es kaum noch vorstellbar, ein vortreffliches Fest ohne irgendwelche feuerliche Sehenswürdigkeiten zu feiern.

Während der Besuche von Maria Theresia beim Hochadel oder bei ihren Verwandten verbrachte man die Abende meistens mit Gartenvergnügungen, die mit Lichtspielen und Feuerwerke einhergingen.

Nikolaus Esterházy „Der „Prachtliebende” veranstaltete das erste große Lichtspiel. Von diesem Augenblick an wurden die Lichtspiele und Feuerwerke zu unerlässlichen Ausstattungen der Vergnügungen, wenn er vornehme Gäste in irgendeinem seiner Schlösser empfing. Dieses war auch der Fall in Eszterháza nach dem Erbau des Gebäudekomplexes, wo keine Gäste des Hofes und des Hochadels vorstellbar waren, ohne eine festliche Gartenbeleuchtung oder ein dröhnendes und farbenprächtiges Feuerwerk. Zum Schlussakkord der Ausstellung beschwören wir im Projektionsraum die Gartenattraktionen und Lichtspiele der Barockfeste herauf. Die Grundatmosphäre des Saales wird durch das Dämmerlicht von grünen Lampions geprägt. Wir können aus der vereinfachten, jedoch imposanten Rekonstruktion des zum Hoheitlichen Besuch im Jahre 1773 aufgestellten Gartenpavillons den kurzen Animationsfilm anschauen, der versucht, das im Esterházy – Saal ausgestellte Pesci–Bild mit Leben zu erwecken und uns eine kleine Kostprobe von den Lichtfeiern von Eszterháza zu bieten. Nach der Lichtbildvorstellung können die Gäste in den pompösesten Großsaal des Schlosses, in den Festsaal, eintreten und können im Original die verschiedenen Teile der fürstlichen Residenz mit ihrem regen Leben bewundern.

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