Schloss Esterházy

Grafische Version

Prunksaal

Das ist der repräsentative Große Saal der hoheitlichen Appartements, die sich im Obergeschoß des Schlosses befinden. Das Deckenfresko – das von Joseph Ignatz Mildorfer, einem Schüler von Maulbertsch gemalt worden ist – bildet eine untrennbare Einheit mit den anderen Verzierungen des Saals, so mit den in den Ecken stehenden Allegorien der Jahreszeiten und den Ölgemälden mit Themen einstiger Mythologien, die die Wände bedecken.

In den Mittelpunkt des Deckenfreskos, das den Titel „Triumph des Apollo” trägt, ist die Sonne gelangt, aber sie absolviert ihren Weg, den sie jeden Tag zurücklegt, schon auf dem Geschenk von Vulcanus – einem hohen Wagen, um der Erde Helligkeit zu bringen. Die Achse und Stange dieses Wagens und sogar die Außenseite der Wagenradkränze waren aus Gold, die vielen Speichen aus Silber. Die Werkzeuge wurden mit nebeneinander eingesetzten Topasen und Perlen verziert, die in glänzendem Licht durch das Widerspiegeln der Sonne strahlten. Als Aurora – der Morgen – ihre von Osten her rötlich werdende purpurfarbene Tür öffnet, wird von ihren Rosen rotes Licht auf den unteren Teil des Himmels geworfen, die Sterne verschwinden und zuletzt geht auch Lucifer – der Morgenstern. Apollo, der wegen seiner Phoibus-Eigenschaft (leuchtend) auch Phoebus genannt wird, sieht das Erröten der Welt und erteilt dem schnellen Horak den Befehl, die Feuer speienden, mit dem Saft von Ambrosia gesättigten Pferde anzuspannen. In der Zwischenzeit erreichte die feuchte Nacht die Grenze, die am hesperischen Meeresufer verlief und der Morgen leuchtete schon auf, nachdem er die Dunkelheit verjagt hatte. Die Nacht und auch den Tag hat man personifiziert, die Nacht geht ebenfalls von Osten nach Westen und taucht an den Stränden von Hesperia ins Meer ein. Man sieht die Königin der Nacht mit einer Sternenkrone abgebildet, unter einem dunklen Mantel, den Proteus, Sohn des Neptun, ein kleiner Meeresgott herunterzieht, er erscheint gewöhnlich in verschiedenen Gestalten, daher stammt sein ständiger Beiname Ambiguus, zweifelhafte Gestalt. Das Haar der Wassergötter ist grün, ihr Körper aber ist blau. Der Weg der Sonne führt in breitem Bogen quer über den Himmel, ist mit den Grenzen der drei Zonen zufrieden, umgeht den Südpol und den Bären, der mit dem Nordwind verknüpft ist und damit sowohl die Erde, als auch der Himmel gleiche Wärme erhalten, fährt sie in der Mitte. Die geflügelten Pferde der Sonne hat Ovidius aus dem Griechischen genommen: Pyrois (feurig), Eous (früh aufstehend), Aethon (brennend), Phlegon (funkelnd).

Die Statuen der Jahreszeiten stehen in den Nischen der vier Ecken, auf rötlichbraunen Kanneluren-Postamenten aus Salzburg-Untersberg, die mit vergoldeten Bronze-Girlanden verziert sind. Wenn man Ovidius liest, weiß man, dass die Sonne, also hier an der Decke Phoebus in seinem Purpurmantel auf seinem königlichen Thron sitzt und dass sich die Jahreszeiten von ihm aus in gleicher Entfernung befinden. Die junge Flora – Allegorie des Frühlings – ist mit einer blühenden Krone geschmückt, der den Sommer verkörpernde Ceres steht nackt, einen Weizenkranz tragend da, die den Herbst vertretende Diana ist vom Pflücken der Trauben beschmutzt, und den eisigen Winter stellt Boreas mit seinem grauen Haar, zerzaust dar. Die Postamente sind Steinmetzarbeiten von József Langwieder, die in Lebensgröße bemalten Kalksteinstatuen aber wurden 1767 von Josef Rössler, dem Bildhauer der Wiener Akademie gefertigt, je Gestalt für 75 Forint. (Der Fürst war so zufrieden mit ihnen, dass er dem Schöpfer über den ausgehandelten Preis hinaus eine Prämie von 50 Forint zukommen ließ.)

In den östlichen und westlichen Wandfeldern des mit weißem Kunstmarmor versehenen Saals befanden sich einst Panneau mit mythologischem Thema, diese sind jedoch nach dem            2. Weltkrieg vernichtet worden. Ihre Themen sind bekannt: Der Raub Europas, Venus in ihrer Höhle mit dem Kriegsgott Mars, die badende Venus und die badende Venus, wie sie von Mars gestört wird. Ihr Schöpfer war Wolfgang Köpp, der auch die Deckenbilder in der Sala Terrena malte. Über ihnen wurden, im Fries der durchweg an den Seitenwänden verlaufenden Kante, symbolische Statuengruppen angeordnet. Die zehn vergoldeten Putten stellen die Künste und die Herrschervergnügungen dar, unter anderem: Musizieren, Singen, Malerei, Verskunst, Architektur, Fischerei und Jagd.

Von den Ausstattungen des Saals sind die Konsoltische, ihre Platten original und die ebenfalls originalen Kamine wurden aus Salzburger Marmor gefertigt. Die Möblierung bestand in seiner Blütezeit aus 4 Dreier-Kanapees und jeweils 8 Armsesseln bzw. Schemeln. Eine kleine Zierde der Sitzmöbel, deren Polster mit Gold verwebt war, bestand aus der einen Sonnenschirm tragenden chinesischen Figur, die auf den Stützen zu sehen ist. (Eine ähnliche Figur wies einst das Dach des chinesischen Pavillons, im Park auf.)

 

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